Kleines Lexikon der Wirtschaftsnieten

Die Maut kommt. Bestimmt. Die Bahn kommt ja auch. Daumen drücken, unsere deutsche Wirtschaft ist im Prinzip gesund, wie die Verbände und Gewerkschaften auch. Sogar die Kulturindustrie ist gut beieinander, und erst der Sport! Es ist alles so schön rund und gesund, dass genug Platz für Bankrotteure, Pleitiers und Versager bleibt, sich gründlich auszutoben.
Ihnen, den Nadelstreifen-Nieten, widmet das Autorenteam Demmer und Schössler ein ganzes Buch, das so hinterhältig-wahre wie satirische Kleine Lexikon der Wirtschaftsnieten. Nicht dass da jeder hineinkäme – eine Currywurstbude oder ein Fitness-Studio können Sie und ich selber zugrunde richten. Um in diesem Lexikon seinen Platz zu finden, muss man Größeres leisten, beispielsweise ganze Konzerne ruinieren, Milliarden von Euro in den Sand setzen, Gelder von Aktionären versenken oder Projekte nach dem FOB-Prinzip (Fass ohne Boden) realisieren. In diesem Streifzug durch die Welt der Wunder sind sie alle versammelt, Manager und Vorstände, Politiker, Funktionäre und politisch protegierte Mehrfach-Nieten. Vergegenwärtigen Sie sich noch einmal die heldenhaften Taten hochbezahlter Spezialisten, die kaum die Realität im Auge haben, sondern, wie die Autoren richtig anmerken, eher Anhänger des Pippi-Langstrumpf-Prinzips sind: "Ich mach mir die Welt – widdewidde, wie sie mir gefällt." Von Herrn Breuer bis zu Frau Breuel, von den Herren Haffa, Hunzinger oder Stolpe bis zu den Abfinde-Königen Esser und Sommer, von Ackermann bis Zwickel: hier werden all jene gewürdigt, die mal eben mit großer Geste Vermögen vernichten.

Die Redaktion meint: Das hört sich gut an. Schließlich ist Schadenfreude nun mal die größte Freude. Wenn die Pleiten nicht zu detailliert erklärt werden, ist das bestimmt superlustig.

Titel: Kleines Lexikon der Wirtschaftnieten
Verlag: Eichborn
Preis: 14,95 Euro

Da wird der Affe verrückt Pleiten, Pech und Pannen im großen Stil

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